Wann darf ich klatschen? – Eine Buchbesprechung

Der Untertitel “Ein Wegweiser für Konzertgänger“ gibt schon Hinweis, um was es sich hier in etwa handelt. In Taschenbuch-Form gibt der Geiger Daniel Hope Einblicke in das Konzertleben, Hinweise für „Anfänger“ im Metier (als Zuhörer) und dazu auch ein paar Anekdötchen.

Die Rahmenhandlung für all dies ist die Geschichte, das ein befreundetes junges Pärchen des Musikers, das noch nie in einem klassischen Konzert war, durch Hope eingeladen und motiviert wird und so zum ersten Mal im Konzertsaal landet.

Illustriert wird die rororo-Ausgabe durch karrikaturartige Zeichnungen von Christina Thrän. Hier eine Übersicht der Kapitelbezeichnungen:

  • Warum dieses Buch?
  • Wozu Konzerte?
  • Einladung ins Konzert
  • Schnellkurs in Musikgeschichte
  • An der Abendkasse
  • Der Countdown läuft
  • Das Orchester kommt
  • Der Dirigent tritt auf
  • Der Solist macht sich bereit
  • Mit und ohne Noten
  • Spiel, Satz und Sieg
  • Es darf geklatscht werden
  • Wiedersehen mit Larry (Anmerkung: ein New Yorker Taxifahrer, mit dem Hope über klassische Musik diskutiert hatte)

Am Ende findet sich auch eine Diskographie von Hope, was dem ganzen Buch nach meinem Empfinden sehr stark einen Werbestempel aufdrückt. Aber das ist ein subjektiver Eindruck.

Ich habe mich während der Lektüre immer wieder gefragt, wer sich so ein Buch kauft bzw. wen es erreicht. Ich kann mir schwer vorstellen, dass es tatsächlich Leute gibt, die neugierig sind, ein klassisches Konzert zu hören, und sich aus Unwissen einfach nicht hinzugehen trauen. Solche Menschen wären das erklärte Zielpublikum des Buchs. Ich glaube eher, dass dieses Buch nur von solchen gelesen wird, die schon öfter im Konzert waren. Vielleicht keine Fachleute, aber doch so was ähnliches wie Kenner des Metiers. Schließlich bedarf  ein Buch der Anschaffung und der Lektüre, also einer gewissen Anstrengung, die bereits ein Interesse voraussetzt.

Vielleicht ist das aber auch so ein Buch, das Eltern ihren Kindern in der Pubertät schenken, in der Hoffnung, sie für klassische Musik zu begeistern. So ganz kann ich es mir im ganzen nicht vorstellen, dass das ein Verkaufsschlager war.

Für mich war es ganz unterhaltsam und irgendwie amüsant, gleichzeitig aber auch befremdlich. Am spannendsten fand ich die persönliche Hitliste der Konzerthäuser, die Hope aufstellt (die Kölner Philharmonie war tatsächlich auch dabei) und die gelegentlichen Einblicke in die „Seele“ und den Alltag des professionellen Solisten.

Alles in allem habe ich aber für die nur 243 Seiten ziemlich lange gebraucht, was schon zeigt, dass es mich nicht vom Hocker gerissen hat. Vielleicht eher ein Buch, das man nicht zwingend gelesen haben muss…..

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