Eigentlich ist die Überschrift schon ein wenig geflunkert. Um was es hier geht, ist kein Buch. Zum einen nicht, weil es dafür viel zu kurz ist, eher ein Aufsatz oder exakt gesprochen: ein Vorlesungs-Skript oder eine Mitschrift der Vorlesung. Zum anderen nicht, weil mir das Dokument gar nicht auf Papier vorliegt. Gelesen habe ich es auf einem eBook-Reader, es ist ein eBook, oder zumindestens eine Datei.
Ich bin ein eingefleischter und überzeugter Buch-Fan und brauche was in der Hand, mag Umblättern und auch Spuren von Frühstück, Strand oder Badewanne auf den Seiten wiederfinden. Und dennoch habe ich mir vor wenigen Wochen einen eBook-Reader zugelegt. Genauer: einen Kindle. Warum das?
Ich habe länger mit mir gerungen. Zum einen stehe ich total auf jede Art technischer Spielerei, zum anderen fliegen wir dieses Jahr in den Urlaub, statt wie bisher im großen Auto (Sprinter oder Viano) in den Urlaub zu fahren. Nun habe ich mir aber in den Auto-Urlauben angewöhnt, eine ganze Kiste Bücher mitzunehmen und dann im Urlaub bequem zu wählen, nach was mir gerade der Sinn steht. Genuss total, Luxus total, Entspannung total…. Urlaub eben. Mit dem Gepäck im Flieger ist das schwerlich möglich und ob ich am Urlaubsort deutsche oder englische Bücher würde kaufen können, da war ich mir auch nicht sicher.
So also der Griff zum eBook mit der Möglichkeit, von überall (Netzabdeckung vorher geprüft) bei Amazon Literatur erstehen zu können.
Nach Ankunft des neuen Hausgenossen nutzte ich erst mal die Riesenauswahl von freien Büchern. All die Klassiker und eben auch Fachbücher und -artikel aus früheren Jahrhunderten.
Das hier wird also meine erste Kindle-Besprechung. Tatsächlich ist dieser kurze Text auch der erste, den ich auf dem Ding gelesen habe (gar nicht so unangenehm).
Das schöne ist, jeder der neugierig ist, kann sich den Text kostenlos runterladen, dazu braucht es nur die Kindle-Reader-Software, die es auch für den PC oder Mac gibt.
Helmholtz beschreibt in seiner Vorlesung was Töne sind, die Frequenz-Verhältnisse der harmonischen Intervalle, akustische Experimente (mit einer Sirene, zu der auch eine Skizze im Text enthalten ist, den Vergleich von Schallwellen mit Wasserwellen, die Wahrnehmung durch Ohr und Hirn und so weiter.
All das wird angenehm allgemein verständlich beschrieben, die teils heutzutage nicht mehr korrekte Schreibweise und der Sprachstil mit der direkten Ansprache an die Studenten haben mir sehr gut gefallen. Ich finde, die ganze Vorlesung vermittelt einen Respekt vor Wissenschaft, Erkenntnis und Student, wie ich es auf der Uni nicht mehr erlebt habe. Eindrucksvoll ist auch, wie selbstverständlich und kompetent der bekannte Physiker auch auf die physiologischen Fragen des Hörens eingeht (bis hin zu einem Schnitt durchs Ohr). Hier wird nicht eine Fachvorlesung gehalten sondern ein Thema erarbeitet, mit allen Aspekten. Das ist einfach wunderbar und der „Sache Musik“ so angemessen, die doch so viele wertvolle und spannende Facetten hat.
Ich kann das nur jedem empfehlen, der sich für Akustik interessiert. Ich fand es wirklich sehr anschaulich und eben auch unterhaltsam. Viel Spaß damit