Vor nicht allzu langer Zeit habe ich hier bereits den ersten Teil vorgestellt. Der zweite Teil, um den es hier gehen soll, ist völlig gleichartig aufgebaut (Gliederung, Format etc.) und unterscheidet sich auf den ersten Blick vor allem durch den schwarzen Einband gegenüber dem weißen des ersten Teils.
Die poträtierten Flötisten in diesem Band sind András Adorján, Julius Baker, William Bennett, Jean-Pierre Rampal, Kurt Redel und Karlheinz Zoeller. Diesmal nur Männer, das zeigt deutlich, die damals noch viel eindeutigere Übermacht der Herren in dieser Profession.
Schön an diesem Band ist insbesondere, dass einige der Herren (Baker, Redel und Zoeller) heute nicht mehr so bekannt sind, wie Graf oder Nicolet, die im ersten Teil zu Wort kamen. Die Gespräche beleuchten an vielen Stellen auch die Bedingungen, unter denen während des Kriegs gearbeitet und studiert werden musste. Das fand ich persönlich besonders spannend und es hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Sehr eindrücklich auch die Diskographie Rampals, die fast 20 Seiten umfasst, da kann sonst keiner mithalten.
Die Gespräche ranken sich hauptsächlich um Stilfragen (immer wieder das Thema Vibrato), Orchestererfahrungen und Zusammenarbeiten mit berühmten Dirigenten. Alles was zwischenmenschliche Verwicklungen betrifft, kann mich immer zusätzlich begeistern. Schließlich sind all das Menschen und keine Maschinen und es ist schön, das auch mal schriftlich fixiert zu finden.
Alles in allem ein durchaus nostalgisches Bändchen. Die biographischen Informationen sind nicht so detailliert, dass sie den Kauf rechtfertigen könnten. Eher bieten die Gespräche einen Blick auf professionelle Einstellungen und Menschen.
Die bibliographischen Daten in Kürze:
Gespräche mit Flötisten IIherausgegeben von Regula Müller 1. Auflage 1987 Salm Verlag ISBN 3-7262-0037-1